Oft unterschätzt: Ästhetik in der Elektroplanung
Schalter ein, Licht an – Steckdosen, Schalter & Co. müssen vor allem eines: ihren Zweck erfüllen. Doch bei der Raumgestaltung kommt es auf jedes Detail an. Livia Knecht, Senior Designerin bei der Agentur Milani, ist überzeugt: Auch funktionale Elemente sollten designtechnisch früh mitgedacht werden. Ihre Tipps und No-Gos zum Thema verrät sie hier.
Räume sollten nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch geplant werden – und zu den Menschen, die sie nutzen perfekt passen. Senior Designerin Livia Knecht von der Agentur Milani, welche die Designlinien von Feller entwickelt hat, weiss, dass nur so eine einzigartige Atmosphäre entstehen kann.
Zur Person
Livia Knecht ist Senior Designerin mit mehr als 10 Jahren Erfahrung im Industrial Design. Als Projektleiterin in den verschiedensten Designbereichen arbeitet Livia Branchenübergreifend, in der Produktentwicklung, dem Transportwesen sowie der Innenarchitektur, um integrierte Designlösungen zu entwickeln. Livia wohnt in einer Neubau-Mietwohnung. Sie mag grosszügige, helle Räume mit viel Licht. Schlichte, leichte, nordische Möbel, kombiniert mit dezenten Farbtönen (vor allem bei den eingesetzten Textilien) sind in allen Räumen anzutreffen.
Ihr liebster Ort: Die überdachte und grün bepflanzte, Holzdielen-Terrasse, mit gemütlichen Sitzgelegenheiten umrandet von einer eleganten, dimmbaren Lichterkette.
1. Fehler: Schnellschüsse in der Planung
Bevor ich mich für ein bestimmtes Schalterdesign entscheide, schaue ich mir immer den Grundriss des Objektes genau an. Ich gehe also vom grossen Ganzen ins Detail. Ich überlege mir:
- Wie werden die Räume künftig konkret genutzt? (Welches sind häufig zurückgelegte Wege, Schlüsselpunkte, Routine Handlungen etc.)
- Für welche Tätigkeiten brauche ich welches Licht?
- Wie könnte die Möblierung aussehen?
- Welche Lichtquellen sind bereits vorhanden, wie zum Beispiel Fenster?
Anhand dieser Informationen kann die optimale Anzahl und Position der Lichtschalter und Steckdosen festgelegt werden. Dabei berücksichtige ich sowohl die Grundbeleuchtung als auch die gezielte Beleuchtung einzelner Bereiche.
Mir persönlich ist wichtig, dass das gesamte Beleuchtungskonzept innerhalb des Tages auf einfache Weise angepasst werden kann. Z.B. das an trüben Tagen mehrere genügend helle Lichtquellen eine gute Ausleuchtung und ein helles Tagesgefühl ermöglichen und das am Abend ein gemütliches, warmes Ambiente-Licht die Räume erhellt. Im Idealfall kann dies in der gemütlichen Zone selbst, wie auch bei häufig passierten Knotenpunkten umgestellt werden.
2. Fehler: Schalterlinien unabhängig vom Gebäude aussuchen
Die Auswahl des Schalterdesigns erfolgt am besten immer in enger Abstimmung mit der Formensprache der Architektur. In einem minimalistischen Ambiente setze ich zum Beispiel auf klare, puristische Schalterdesigns. In einem rustikalen Stil hingegen bevorzuge ich organische Formen, die für Gemütlichkeit und Behaglichkeit stehen. Mein Ziel ist es, dass die Schalter nicht als Fremdkörper wahrgenommen werden, sondern sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen.
3. Fehler: Auf die aktuellen Trendfarben setzen
In der modernen Architektur liegen schwarze Schalter derzeit voll im Trend. Bei der Wahl der Schalterfarbe vermeide ich persönlich aber dominante Farbtöne, die schnell aus der Mode kommen können. Stattdessen bevorzuge ich neutrale Farben wie Weiss, Creme oder Grau, die sich an jeden Einrichtungsstil anpassen und eine ruhige, elegante Atmosphäre schaffen. Farbe bringe ich am liebsten mit Textilien oder Möbeln ins Spiel, denn diese lassen sich leichter austauschen, wenn sich die persönlichen Vorlieben ändern. Und das tun sie! Wenn die Wände jedoch farbig gestrichen werden sollen, ist es wichtig, dass die Schalter die gleiche Farbe haben. Mein Tipp: Bei Feller ist es möglich, einen Schalter in der gewünschten NCS-Farbe zu bestellen, um ein harmonisches Gesamtbild zu erhalten.
4. Fehler: Die anderen Materialien im Raum vergessen
Ich achte darauf, dass die Oberfläche des Schalters zu den übrigen Materialien im Raum passt. Glatte Oberflächen wirken modern und puristisch, strukturierte Oberflächen wirken wohnlich. Hochwertige Materialien wie Glas und Metall verleihen den Lichtschaltern eine edle Optik und eine angenehme Haptik.
5. Fehler: Den Komfort vergessen
Moderne Lichtschalter bieten weit mehr als das einfache Ein- und Ausschalten. Dimmerfunktionen, Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren können den Komfort und die Energieeffizienz im Haushalt deutlich erhöhen. Wie ich schon bei Punkt 1 erwähnte: Bei der Auswahl berücksichtige ich daher immer die Bedürfnisse der Bewohner und die Anforderungen des Gebäudes. Diese Hausaufgaben sind enorm wichtig.
Schalter und Steckdosen: Die wichtigsten Trends 2024
Nachhaltigkeit: Weniger ist mehr.
Ein Trend in der Gesellschaft, der auch für Schalter, Dimmer und Steckdosen gilt: Die Wegwerfkultur ist verpönt. Nachhaltige Produkte werden gemacht, um zu bleiben. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch Nerven und das Portemonnaie. Daher gilt: Schalter & Co. müssen möglichst lange funktionieren und über viele Jahre hinweg gefallen. Also: Bei der Auswahl konsequent auf zeitloses Design (Klassiker!), langlebige Qualität der Materialien (Farbechtheit!) und Komfort (Tastgefühl!) setzen.
Wichtig ist zudem, dass die Produkte bei Bedarf einfach erweitert werden können: mit einer Beschriftung zum Beispiel oder einer smarten Funktion. Und auch Herstellung und Herkunft sind entscheidend: So produziert Feller etwa alle Designteile direkt am Hauptsitz in Horgen. Für die neue Designlinie EDIZIO.liv wurde zudem konsequent auf das Wesentliche reduziert – was am Ende Lager- und Produktionsaufwände reduziert.
Einzigartige Geschichte: Das Original aus der Schweiz.
In der schier unendlich grossen Auswahl der Produkte und Marken, die uns weltweit mit nur einem Klick zur Verfügung stehen, wird der persönliche Bezug und die Geschichte hinter den Dingen wichtiger. Hat ein Produkt Tradition? Für was steht es? Erkennt man es wieder? Was ist das Original? Dieser Trend kommt Feller zugute.
Als traditionsreiches Schweizer Unternehmen ist Feller stolz auf seine Geschichte. Auch Kundinnen und Kunden lieben das Original. Das darf man neu auch sehen: Die Abdeckrahmen von EDIZIO.liv tragen die dezent integrierte Unterschrift von Pionierin Elisabeth Feller (siehe Kasten). Als visionäre Unternehmerin hatte sie schon damals ein ausgeprägtes und ganzheitliches Verständnis von Corporate Design. Für sie war es von grosser Bedeutung, dass die Feller Produkte durch Qualität und zeitlose Eleganz aus der Masse hervorstechen.
Harmonie: Laute Welt, ruhiges Design.
Yoga, Meditation, ruhige Einrichtungsstile: Während draussen das Leben tobt, sehnen sich viele Menschen im Inneren nach Einfachheit und Harmonie. Dieser Wunsch schlägt sich auch im Design von Schaltern nieder. So ist die Farbpalette von EDIZIO.liv sorgfältig auf die Anforderungen unserer Zeit abgestimmt: Die Auswahl wurde reduziert, die Farben so definiert, dass sie sich in jedes Interieurkonzept einfügen und sich harmonisch den unterschiedlichsten Materialien anpassen. Und das Design selbst? Der Fokus liegt konsequent auf dem Wesentlichen. Es ist leicht, harmonisch – und besticht durch seine zeitlose Eleganz. So einfach, so gut.
Echt smart! Connected Homes, aber sinnvoll
Der technische Fortschritt ist allgegenwärtig. Auch die Smart-Home-Technologie hat sich zu einem Bestandteil unseres täglichen Lebens entwickelt. Dabei ist es nicht mehr so wichtig, was heute alles möglich ist. Vor allem die wirklich nützlichen Funktionen, fernab der technischen Spielereien und Schnickschnack, sind gerade gefragt. Zum Beispiel? Mit Wiser by Feller können alle Lichter im Haus mit nur einem Schalter oder Taster ausgeschaltet werden – was die Wege in den Keller oder den oberen Stock spart. Ein schönes Plus: Das schlichte, hochwertige und zeitlose Design der Schalter fügt sich Dank der harmonischen Farbpalette und hochwertigen Materialien nahtlos in jeden Wohnstil ein.
Wer war *Elisabeth Feller (1910 –1973)?
Als Elisabeths Vater Adolf Feller, Begründer des Elektrotechnikunternehmens Feller AG, 1931 überraschend an einem Herzversagen starb, war Elisabeth erst 21 Jahre alt. Auf Wunsch der Mutter gab sie ihr vielgeliebtes Studium der Geographie auf und übernahm ohne Fachkenntnisse und ohne Betriebserfahrung die Leitung der Adolf Feller AG. Anfänglich wirkte die Mutter noch stark mit. Auch Angestellte unterstützten die junge Frau bei ihrer neuen Aufgabe. In den 30er-Jahren hatte sie es dennoch schwer. Richtig eingelebt in die Führung der Firma hatte sie sich erst in den Jahren des Zweiten Weltkriegs. Wegen der Einberufung ins Militär fehlten plötzlich viele männliche Angestellte. Fellers Chance: Nun war eine stärkere Präsenz der Unternehmerin gefordert. Sie füllte diese Rolle mehr als aus, gründete zudem Kantine und Kinderkrippe und schuf eine Rentenversicherung. Auch blieb Feller dem Grundsatz treu, dass die Firma immer auch ein paar schwer vermittelbare Arbeitskräfte beschäftigen sollte.
1959 wurde Elisabeth Feller schliesslich zur Präsidentin der «Business and Professional Women International» gewählt und setzte sich somit direkt ein für die Rechte der Frau. Elisabeth Feller verstarb 1973 im Alter von 62 Jahren – ebenso überraschend wie einst ihr Vater. Sie hinterliess eine Firma, die sich unter ihrer Führung stark gewandelt hatte und gewachsen war. (Text: Magazin involved)